zum Thema Wohnen
Grundlage
Wohnen ist neben der Ernährung und Kleidung eine der unabdingbaren Voraussetzungen für das geordnete Leben.
Die Wohnung ist neben unserer Kleidung quasi die 2. künstliche Hülle.
So, wie die Kleidung uns in strahlendem Sonnenlicht vor einem Übermaß an UV-Licht und bei Kälte vor übermäßigem Wärmeverlust bewahrt, so schafft uns die Behausung ein gleichmäßiges Umgebungsklima, das wir als Raumklima bezeichnen.
Sachlage
Vor allem in Lehe, Geestemünde und Wulsdorf ist der Baubestand aus dem frühen 20. Jahrhundert und somit abgängig.
Sanierungsversuche können den Nutzwert für die Bewohner dieser Häuser nicht mehr essentiell verbessern.
Diese Häuser sind aufgrund der Materialalterung, der nicht ausreichenden Wärmedämmung bzw. der nachträglichen dampfundurchlässigen Fassadendämmung, die in der Regel mit luftundurchlässigen Fensterfugen und der nicht vorhandenen kontrollierten Raumlüftung verbunden ist, zu Steinsärgen geworden.
Wegen des Leerstandes in diesen Wohnquartieren werden aber nicht diese, sondern jene Gebäude abgerissen, über die aufgrund der Eigentumsverhältnisse einfacher verfügt werden kann, nämlich jene Gebäude, die aus öffentlichen Mitteln entstanden sind und sich im Besitz der gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaften befinden.
Leider sind auch viele der Gebäude, die in den Jahren von 1945 bis 1980 errichtet wurden, wohnphysiologisch Steinsäge der 1. Nachkriegsbaugeneration.
Auch danach wurden und werden zunehmend mehr Wohnhäuser errichtet, die besser für Schimmelpilz als für Menschen geeignet sind.
Fazit
Das von mir als düster empfundene Bild des Zustandes der Wohnungsbauten ist beunruhigend und führt zu der Erkenntnis, dass grundlegende Schlüsse aus den miserablen Wohnverhältnissen, die zur gesundheitlichen Belastung (vor allem Atemwegs- und Rheumatischen Erkrankungen) der Bewohner führen, gezogen werden müssen.
Als erster Schritt ist ein Kriterienkatalog für die Bewertung des Wohnungsbestandes und eine umfassende Bestandsaufnahme mit anschließender Katalogisierung und gezieltem Eingriff in die Bausubstanz unter Anwendung standardisierter Lösungen durchzuführen.
Gebäude, die keine kulturhistorische Bedeutung haben und nicht mit wirtschaftlich vertretbarem Aufwand umgebaut werden können, sind abgängig.
Nach eingehender Prüfung der Ergebnisse aus der bewerteten Bestandsaufnahme ist voraussichtlich insbesondere in dem Stadtteil Lehe, teilweise auch in Geestemünde, Wulsdorf und Mitte vollkommener Abriss und städtebauliche Umgestaltung erforderlich, um diese Gebiete bewohnbar zu machen.
Ermutigung
Der letzte Weltkrieg und der darauf folgende, durch Wohnungsnot forcierte Wiederaufbau, sind, neben dem verheerenden Einfluss des Kapitals, die Urheber der zu beklagenden Situation.
Heute haben wir wegen dieses verheerenden Einflusses einen zunehmenden Bewohnerrückgang und überschüssigen Bestand an unbewohnten und unbewohnbaren Behausungen.
Der notwendige Umbau unserer Stadt kann die Misere nicht grundlegend beheben. Hierzu ist grundlegendes mutiges Denken und Handeln vonnöten. Aber, er kann die Hoffnung auf ein nur von allen zu erreichendes neues Leben wecken.
sysadm
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Geändert am: 18.04.22