Die Vorgeschichte
Die Industrialisierung im 19. Jahrhundert
führte unter privatwirtschaftlichen Bedingungen nach Technisierung zu
Umstrukturierungen in der Handwerker- und Arbeiterschaft. Dieser Tendenz, die
bei gesellschaftswissenschaftlicher und volkswirtschaftlicher Lenkung zum Wohle
aller darin Schaffenden hätte sein können, stellten sich jene entgegen, die in
der Industrialisierung eine Bedrohung für die Handwerker- und Arbeiterschaft
sahen.
Da sie keine volkwirtschaftliche Perspektive sahen, die diesen Trend zum Wohle
breiter Bevölkerungsschichten wenden konnte, suchten sie in der Rückkehr zu
vorindustriellen Produktionsweisen die Rettung vor den drohenden negativen Folgen
der Umstrukturierung.
Der Schriftsteller John Ruskin und sein wichtigster Schüler und Bewunderer
William Morris waren bemüht, durch soziale Reformen, Verzicht auf
Maschinenarbeit und Gründung von Werkstätten durch Betonung der Einzigartigkeit
der darin erzeugten Produkte die Serienprodukte zurück zu drängen. Durch
parallele Veränderung der Ausbildungsgänge für Handwerker und an den Akademien
entwickelte sich Handwerkergilden, die oft nicht nur Wirtschafts-, sondern
zugleich auch Lebensgemeinschaften sein wollten.
Als Morris einsah, dass er mit seinen Reformideen nur begrenzte Erfolge erzielen
konnte, wandte er sich dem Sozialismus zu und wurde einer der wichtigsten
Vertreter der sozialistischen Bewegung Englands in den achtziger und neunziger
Jahren.
Eine Kultur des Volkes für das Volk zu schaffen wurde seit jener Zeit zur
Forderung fast jeder kulturellen Erneuerungsbewegung und stand auch bei der
Bauhausgründung Pate
Die Gründung
In Deutschland kam es nach englischem Vorbild
überall zur Gründung von kleinen Werkstätten. Aber anders als dort wurde hier
die maschinelle Fertigung uneingeschränkt befürwortet.
Zwölf Vertreter der wichtigsten kunstgewerblichen Firmen und Künstler schlossen
sich in München zu einem Bund zusammen, dessen Ziel die "Veredlung der
gewerblichen Arbeit im Zusammenwirken von Kunst, Industrie und Handwerk durch
Erziehung, Propaganda und geschlossene Stellungnahme zu einschlägigen Fragen"
war. "Qualitätsarbeit" war eines der höchsten Ziele und wichtigstes Schlagwort
des DWB, um Deutschland wieder den Vorrang als Handelsmacht zu sichern.
Henry van der Velde war der Erbauer und erste
Leiter der Großherzoglich sächsischen Kunstgewerbeschule, die 1907 entstand. In
diesem Gebäude wurden später die Bauhauswerkstätten untergebracht.
Konservative Kräfte und obrigkeitsstaatliches Denken führte zur Degeneration
freigeistiger Bewegungen, die diese nutzten, um ihren verheerenden Einfluss
durch geschickte Manipulation zu erhalten.
Die Srömungen
Nach der Euphorie des von der deutschen
Generalität und der Rüstungsindustrie forcierten ersten Weltkrieges, die durch
konservative Kräfte ideologisch vorbereitet worden war, kam es zu einer
Neubesinnung, in der verschiedene Strömungen einen Neubeginn versuchten.
Jene, die dies konsequent versuchten, einen neuen Weg zu gehen, erregten bei den
behäbigen Mitstreitern und bei der Obrigkeit Missgunst und Angst vor einer
Veränderung. Deshalb war das neu gegründete Bauhaus seit Beginn im Visier
konservativer Kräfte, die befürchteten, es könnte eine unkontrollierbare
Entwicklung nehmen. Doch die Suche nach neuen Wegen und guten Ergebnissen war
damit kaum möglich.
Nach Auflösung der Bauhausbewegung verblasste das gemeinsame Ziel einer Kunst
für das Volk und seine Mitglieder waren genötigt ihr erworbenes Wissen und
Können irgendwie zu vermarkten. Nur wenigen gelang es, dem Ziel treu zu bleiben.
Die Meister auf dem Dach des Bauhausgebäudes, von links:
Josef Albers, Hinnerk Scheper, Georg Muche, La´szlo´ Moholy-Nagy, Herbert Bayer,
Joost Schmidt, Walter Gropius, Marcel Breuer, Wassily Kandinski, Paul Klee,
Lyonel Feininger, Gunta Stölzl und Oskar Schlemmer.
Walter Gropius, Adolf Meyer und Eduard Werner
Schuhleistenfabrik Fagus in Alfeld/Leine 1910-1914
Haus Mies van der Rohe in der Weissenhofsiedlung, Stuttgart 1927
Hannes Meyer Bundesschule des ADGB Bernau 1928-1930
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Geändert am: 31.10.08